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Danzón

Der Danzón, Sohn des Danza, Enkel der Contradanza, Vater des Mambo und Grossvater des Cha Cha, war der erste kubanische Nationaltanz.

Beim Sklavenaufstand gegen die Kolonialmacht 1791 auf Haiti flüchteten viele Landarbeiter und französische Kolonisten auf die Nachbarinsel Kuba. Mit den französischen Flüchtlingen, die in Santiago de Cuba landeten, kam der beliebte Gesellschaftstanz Contredanse mit der entsprechenden Musik auf die Insel. Die geflüchteten Sklaven, welche ebenfalls dem Krieg in Haiti entrannen, brachten den Cinquillo Rhythmus mit. Der Cinquillo ist im 2/4-Takt geschrieben, welcher aus fünf Noten besteht, die aber auf nur vier Schläge verteilt werden. Mit der Einführung des Cinquillo in den Contredanse entfernte man sich vom europäischen Original und so entstand 1803 das Grundgerüst der Contradanza, welche fast 100 Jahre die Musik auf Kuba prägte.

Aus der Contradanza entwickelte sich im Laufe der Zeit die Danza. In der Hauptstadt Havanna entstand ebenfalls eine neue Form; die Habanera, welche langsamer gespielt wurde und Ähnlichkeiten mit dem Tango aufweist. Die Habanera fand ihre Verbreitung in Mexico, Venezuela, Puerto Rico und Spanien, wo sie noch heute gespielt und gesungen wird.

Das Geburtsdatum des ersten kubanischen Nationaltanzes und seiner Musik war der 1.1.1879. Miguel Faílde wurde von seinen Freunden und Bewunderern aufgefordert, eine ruhigere Musik als der Contradanza und die Danza zu schreiben. Er schrieb 1877 vier gewünschte Kompositionen und ein Jahr später wurde sogar ein Wettbewerb durchgeführt. Trotzdem gilt der 1.1.1879 als offizielles Entstehungsdatum dieser Musikrichtung. An diesem Neujahrsabend stellte Miguel Faíldes mit seinem Orchester im Liceo de Matanzas mit "Las Alturas de Simpson" eine der vier Kompositionen von 1877 vor. Seither gilt dieses Lied als erster Danzon überhaupt.

Der Danzón Faíldes setzt sich aus drei Teilen mit je 16 Takten zusammen, die folgendermassen benannt werden: Einführung, Klarinettenteil und anschliessend Blasinstrumente. Das eigentlich Revolutionäre an der neuen Musik war der Tanz. Im Danzon tanzen die Paare zu zweit umschlungen und nicht mehr in der Reihe oder im Kreis, wie dies noch vom Contredanse herrührte. Der Danzon wurde so schlagartig zum Nationaltanz. Und so tanzte man bei der Gründung der Republik 1902,  zu Wahlsiegen oder Festen den Danzon. Die Komponisten bauten verschiedenste musikalische Elemente aus Operetten, Chansons, Boleros und sogar aus der chinesischen Musik in den Danzon ein. Doch der Danzon hatte auch eine Schattenseite. Es war die Musik der Weissen. Es war nicht die Musik aller Kubaner. Eduardo Sánchez de Fuentes (1874 – 1944) war ein gewichtiger Musikwissenschaftler, dessen Bücher über die kubanische Musik zu den wichtigsten dieser Zeit gehören. Er bestritt immer, dass im Danzon afrikanische Elemente enthalten sind.



1929 tauchte die Danzonete als kurzlebiges Genere auf. Auch wenn sie nur flüchtiges Dasein in der Musikgeschichte hat, so hatte sie grossen Einfluss auf den Mambo und Cha-Cha-Cha. Der erste Teil der Danzonete glich dem Danzon, anschliessend wurde der zweite Teil gesungen und in einem schnelleren Tempo gespielt, ähnlich dem Son.

Charanga

Die Charanga wird noch heute gespielt und findet bei den Salsatänzer grossen Anklang. Ebenfalls hatte diese Formation grossen Einfluss auf die Entstehung der Salsamusik. Geboren wurde diese Formation in der Nacht des 31. Juli 1890. In dieser besagten Nacht trafen sich verschiedene Musiker und mit ihnen kam eine neue Gruppierung zustande, die aus Klavier, Flöte, Geige und Kontrabass bestand. Im Volksmund wird sie Bunga genannt. 20 Jahre später stossen noch Timbalitos und Guïros dazu und so erhält diese Zusammensetzung den Namen Charanga. In dieser Formation ersetzte die Geige die Blasinstrumente im dritten Teil der Danzón. Die Geige kennzeichnet zusammen mit der Flöte auch heute noch den typischen Charanga Sound. Weiter spricht man auch von Antonio María Romeu, der als Miterfinder der Charanga gilt, als er 1900 spontanerweise an einem Fest das Danzón Orchester ergänzte. Daraus entstand auf natürliche Weise eine neue Zusammenstellung.

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